Kindliche Entwicklung verläuft nicht geradlinig
Kindheit und Jugend bedeuten ständige Veränderung – körperlich und seelisch. Die Entwicklung vom Säugling zum geschlechtsreifen Erwachsenen ist nicht geradlinig. Kinder und Jugendliche müssen mit ihrer schnellen Entwicklung und den ständig neuen Herausforderungen zurecht kommen. Es kommt dabei immer wieder zu Krisen. Das ist normal. Krisen sind sogar wichtig, damit Kinder sich für ihr Leben rüsten können. Das Temperament eines Kindes bestimmt ein Stück weit, wie es seine Entwicklungskrisen und Konflikte bewältigt. Oft ist es für Bezugspersonen schwer, zu beurteilen, ob eine Krise normal verläuft und Eigenheiten toleriert werden können. Bezugspersonen fällt es oft schwer, zu sehen, ob hinter dem Verhalten des Kindes eine psychische Störung steckt. Dann hilft der Kontakt zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, um zu entscheiden, ob eine Psychotherapie sinnvoll ist.
Wenn Krisen und Konflikte überfordern
Zu Hause ist ständig Krach. Vielleicht kommt es sogar zu Gewalt. Eltern trennen sich, lassen sich scheiden. Jemand in der Familie ist schwer krank oder stirbt. Solche Situationen können Kinder und Jugendliche extrem belasten. Sie müssen Veränderungen und Verluste verarbeiten. Dazu brauchen sie die Gelegenheit, zu begreifen und zu lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Wenn das nicht gut gelingt, wenn die Belastungen zu groß sind, steigt die Gefahr, dass aus Ängstlichkeit, Trotz, Widerstand und Wut seelische Erkrankungen werden. Dann brauchen Kinder und Jugendliche dringend Unterstützung. Dann kann eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin helfen. Denn: Seelische Erkrankungen müssen – wie körperliche Erkrankungen – behandelt werden. Mit einer Psychotherapie.
Wenn der Alltag nicht mehr klappt
Wenn Eltern beobachten, dass sich das Verhalten und die Stimmung ihrer Kinder deutlich verändert, sollten sie im Gespräch mit einer Therapeutin klären, ob eine Behandlung notwendig ist. Das kann schon gleich zu Anfang sein, wenn ein Baby viel schreit und sich nicht beruhigen lässt, oder bei Schlaf- und Fütterproblemen. Bei älteren Kindern können übermäßige und wiederholte Befürchtungen und Ängste wie etwa Schulangst oder Angst vor sozialen Situationen auftreten. Wenn Kinder immer wieder Schwierigkeiten haben, sich in Gruppen einzuordnen oder sich aggressiv verhalten, kann eine Therapie helfen. Auch wenn Kinder deutlich unruhiger sind als andere und sich leicht ablenken lassen. Eine Psychotherapie ist sinnvoll, wenn ihr Kind niedergeschlagen und freudlos ist, oder das Leben sinnlos findet. Auch Essen oder der Medienkonsum können Probleme sein, die belasten und eine Therapie nötig machen.
Erst sorgfältige Diagnostik, dann Behandlung
Eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin kann seelische Überlastungen und psychische Störungen erkennen und beurteilen, ob eine Behandlung notwendig ist. Dazu wird vor einer psychotherapeutischen Behandlung eine sorgfältige, so genannte „Diagnostik“ durchgeführt. Dabei werden möglichst viele Informationen gesammelt, die helfen, die Probleme zu verstehen. Das ist wichtig, damit die Behandlung dann nützlich sein kann. Mit den Eltern klärt die Therapeutin, wie sich das Kind bisher entwickelt hat. Außerdem spricht die Therapeutin mit den Eltern und dem Kind über die bestehenden Probleme. Die Therapeutin beobachtet das Verhalten des Kindes. Ergänzend macht sie Tests und bittet darum, Fragebögen auszufüllen. Zu den gesammelten Informationen gehört auch eine körperliche Untersuchung durch den Kinder- oder Hausarzt.